Traditionell findet das Sportfest des SC Grün-Weiß Großenvörde rund um den 1. Mai statt und in diesem Jahr stand es unter einem ganz besonderen Stern: Die Gründung des Vereins jährt sich zum 75. Male. Zuvor gab es die Dorfjugend Großenvörde bereits erheblich länger und die sportlichen Aktivitäten fanden bis zum Zweiten Weltkrieg unter diesem Dach statt. Der Neuanfang nach dem Schrecken des Dritten Reiches erforderte dann auch einen Neustart des Vereins und so fanden sich am 10.09.1949 die Gründermütter und -väter und hoben den neuen Sport-Club aus der Taufe.
Das galt es nun also in diesem Jahr gebührend zu feiern und das Planungskomitee des SCGWG hat sich in einer intensiven Vorbereitungsphase ein jahresfüllendes Programm einfallen lassen. Einer der Höhepunkte stand nun rund um den Tag der Arbeit auf dem Sportgelände im Südkreis mit dem Sportfest an.
Den Auftakt zum Veranstaltungsreigen machte dabei der Tanz in den Mai – Lauf. Bewusst niedrigschwellig gehalten – ohne Startgeld, Anmeldung oder Zeitnahme – fand sich ein Sportlerfeld von 50 Läuferinnen, Läufern, Walkerinnen und Walkern ein. Diese absolvierten unter dem Applaus der zahlreichen Zuschauer zunächst eine Startrunde auf der noch neuen Finnbahn, um dann auf die Laufstrecke „Der rote Bock“ zu gehen. „Idyllisch“ lautete ein treffender Teilnehmer-Kommentar zum Streckenverlauf. Bei bestem Laufwetter kamen die Läuferinnen und Läufer dann zurück zum Sportgelände, absolvierten die Schlussrunde wiederum auf der Finnbahn und genossen abschließend das bereitgestellte kleine Buffet in freundschaftlicher Atmosphäre.
Das Teilnehmerfeld des Tanz-in-Mai-Lauf kurz vor dem Start
Dank glücklicher Fügung, absolvierte die JSG Großenvörde (mit dem SVKH und SV Warmsen) mit der A/B Jugend zeitgleich das Kreispokal-Viertelfinale gegen die favorisierte JSG Marklohe. Hier entspann sich ein enges Spiel auf Augenhöhe und der Underdog rang dem Favoriten – durch ein Tor von Joris Windhorst – in der regulären Spielzeit ein 1:1 Remis ab. Das fällige Elfmeterschießen entwickelte sich dann zum Krimi allererster Güte. Am Ende setzten sich die Grün-Weiß etwas glücklich, aufgrund der kämpferischen Einstellung aber verdient, durch und zogen somit vielumjubelt ins Pokalhalbfinale ein. Damit war die Mannschaftsstimmung auf dem Zelt natürlich überschwänglich.
Die siegreiche A/B Jugend
Zur Belohnung gab es für die Sieger – genauso wie für alle Teilnehmer am vorigen Lauf – freien Eintritt zum traditionellen Tanz in den Mai. Im Nienburger Südkreis und benachbarten Westfalen wissen alle: Hier wird fröhlich gefeiert – Jung und Alt zaubern gute Laune auf das Zelt und dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass es eines der letzten Zeltfeste „wie früher“ ist und zumeist nur glückliche Gesichter hinterlässt. Schade, dass es einige wenige Unbelehrbare gibt, die kurzzeitig aggressive Stimmung verbreiteten. Schlimm und verurteilenswert genug – blieb es jedoch ein gottlob kurzer Zwischenfall. So dass sich das Fazit wie folgt ziehen lässt: Ein mehr als gelungener Abend, nette Menschen, faire Preise, gute Musik; so lässt sich feiern.
Das alles war der Prolog zum offiziellen Festakt des Jubiläums. So hatte der Verein am 1. Mai Ehrengäste und alle Mitgliederinnen und Mitglieder geladen, um zu danken, zu unterhalten, zu ehren und zu feiern. Der 1. Vorsitzende Clas Ötting begrüßte den Samtgemeindebürgermeister Rüdiger Kaltofen und Bürgermeister Karsten Heineking. Landrat Detlev Kohlmeyer ließ sich krankheitsbedingt und mit Bedauern entschuldigen. Zudem konnten die Nachbar-Sportvereine aus der Samtgemeinde Uchte, Sponsoren, alle Partner-Vereine der Großenvörder Kulturgemeinschaft und die beiden Ehrenpräsidenten Erich Wischmann und Friedhelm Siemann willkommen geheißen werden.
In den einleitenden Grußworten konnte der aktuelle „Präsi“ Clas Ötting seinen Stolz, auf den von den Mitgliederinnen und Mitgliedern so erfolgreich mitgeführten Verein kaum verleugnen. Er betonte die Dankbarkeit an die Vorstandskolleginnen und -kollegen und die Freude über die unbeschreibliche Einsatzbereitschaft der Grün-Weißen, die nicht nur ein außergewöhnlich breites Sportangebot, sondern auch das Selbstbewusstsein zu außergewöhnlichen Projekten möglich machen. Zudem betonte er die Verantwortung aller, sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen.
Samtgemeindebürgermeister Kaltofen berichtete davon, dass er seine Ehefrau Petra (die im Verein Tennis spielt) einst in Großenvörde beim Tanz in den Mai kennengelernt hatte. Er betonte den starken Zusammenhalt im Verein und zitierte den Zauberer Albus Dumbledore aus dem Roman „Harry Potter und der Feuerkelch“ mit Blick auf die Grün-Weißen: „Wir sind nur so stark, wie wir vereint sind und so schwach, wie wir getrennt sind.“
Bürgermeister Karsten Heineking, der selbst aus Wegerden in Großenvörde kommt, konnte einige Anekdoten aus der eigenen sportlichen Vergangenheit berichten und mehr als authentisch und lebendig aus dem Vereinsleben berichten. So geriet sein Auftritt zur kurzweiligen Hommage an den SCGWG.
Insgesamt lebte die Veranstaltung von vielen liebevollen Details und kreativen Ideen aus dem ganzen Verein, die den Tag zu etwas Besonderem machen sollten und das auch taten. Beispielsweise war das Zelt von den Frauen der Truppe „Kampf den Krampfadern“ ganz außergewöhnlich hübsch gemacht worden. Dabei kam auch das von Sinje Thiermann eigens entworfene Jubiläumslogo und das Motto für das Jubiläumsjahr „Was gaut – Is gaut – Blift gaut“ zur Geltung. Beim Kuchenbuffet gab es eine himmlische GWG Torte, die von Kristin Berghorn und Sabrina Meinzen in tagelanger Arbeit gebacken wurde und jeder Konditorei mehr als gut zu Gesicht gestanden hätte.
Ein Redaktionsteam um Pressewartin Franziska Hormann hatte eigens eine Festzeitung für diesen Tag erstellt. Und aus einem Kreativwettbewerb ist eine Vereinshymne entstanden. Sandra Pries hatte das „Rut un Wiess“ von den Bläck Fööss in „Grün und Weiß“ umgeschrieben und brachte dieses Stück dann souverän und stimmlich gekonnt auf die Bühne.
Sandra Pries begeistert das vollbesetzte Zelt mit „Grün und Weiß“
Im Ansprachenblock der Vertreter aus den Sportverbänden begann mit Raik Packeiser gleich der Landesvorsitzende des Tennisbundes. Er hob das außergewöhnliche Engagement der Sparte mit ihrer Leiterin Katharina Kruse hervor, das u.a. bereits mit der Auszeichnung „Verein des Jahres“ auf Landesebene ausgezeichnet wurde.
Mike Hausschildt-Klaas vom Tischtennis-Kreisverband sprach auf der einen Seite den Rückgang der Mitgliederzahlen im Tischtennissport im Allgemeinen an, der sich auch in Großenvörde deutlich zeigt. Auf der anderen Seite bedankte er sich bei Spartenleiter Sven Kauls für die immer noch lebendige Sparte.
Der NFV Vorsitzende für den Kreis Nienburg und stellvertretende Landesvorsitzende Markus Schenke bedankte sich bei Sonja Ötting für die langjährige sehr gute Arbeit der bisherigen Fußballjugendleiterin. Sie wurde zwischenzeitlich von Louis Stegemeier beerbt, der ihre Fußstapfen bereits wie selbstverständlich einfach weiter füllt. Gemeinsam mit Tjark Krome und Julian Rieke bilden die drei ein schlagkräftiges Trio für die Leitung der Fußballsparte.
Der Kreisvorsitzende des Turnerbundes Helmut Lange freute sich über die stark steigenden Mitgliederzahlen der Großenvörder Turnerinnen und Turner und überreichte eine Plakette.
Damit hatte dann der Vorsitzende des Kreissportbundes Klaus Wesemann das Wort. Stimmungsvoll nahm dieser Ehrungen vor und unterhielt dabei das Publikum. So gab es großen Applaus für die folgenden Ehrungen:
Goldene Ehrennadel: Sonja Kleine und Friedhelm Siemann
Bronzene Ehrennadel: Fabian Siemann, Cord Siebert, Bianka Siebert, Stephan Könemann und Sonja Ötting
Ehrenamtszertifikat: Katharina Kruse, Jürgen Thiermann
Nachdem der Vorsitzende Ötting dann noch Gerhard Reckweg für seine unermüdliche Arbeit im SC Grün-Weiß, die unter anderem Vorstandsarbeit seit 1980 umfasst, mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet hatte, ließ auch Klaus Wesemann die Katze aus dem Sack und setzte das um, was der Vorstand heimlich und ohne Wissen des Vorsitzenden vorbereitet hatte: Auch Clas Ötting erhielt – sichtlich überrascht – eine silberne Ehrennadel. Dazu gab es dann als weitere Überraschung von Vorstand und Kulturgemeinschaft einen individuell beflockten Vereinspullover, überreicht vom Vorsitzenden Jürgen Thiermann.
Hinten von links: Clas Ötting, Cord Siebert, Fabian Siemann, Stephan Könemann, Katharina Kruse, Sonja Kleine, Gerhard Reckweg, Friedhelm Siemann, Klaus Wesemann
Vorne von links: Jürgen Thiermann, Sonja Ötting, Bianka Siebert
Zum Abschluss brachte dann noch der Altliga-Chor ein weiteres Vereinslied auf die Bühnenbretter. Zur Melodie von Hoch auf dem gelben Wagen, sang die Altliga einen Großenvörder Text auf eine von Oliver Werner eingespielte Karaoke-Version. Der kleine gemischte Chor wurde angeleitet von Konstanze Witte, die auch richtige Sänger – wie bspw. die Whoopies aus Warmsen – anleitet und sich dankenswerterweise mit den Sangesamateuren an einigen Übungsabenden abgearbeitet hat. So gelang es den Fußballerinnen und Fußballern auch durch animierende Showelemente, das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen zu bringen, so dass alle Anwesenden dann mehr als beschwingt in den öffentlichen Teil des Festes entlassen werden konnten.
Der Altliga Chor nach dem fulminanten Auftritt: Was gaut – Is gaut – Blift gaut
Im Anschluss an den Festakt lud der SCGWG noch in ein eigens zusammengestelltes Museum ein, in dem – mit einem Augenzwinkern – Historisches aus der Geschichte präsentiert wurde. Diese Ausstellung, in der es bspw. auf dem Freibadgelände gefundene Schusswaffen, alte Trikots, jede Menge Video- und Audiomaterial oder ein Original-Seitpferd aus den 50iger Jahren zu sehen gab – fand großen Anklang.
Besucheransturm im SCGWG Museum
Danach feierten dann alle Gastgeber und Gäste ausgelassen auf dem Festzelt mit hervorragender musikalischer Untermalung von der Blaskapelle „Die Steyerberger“. Vom klassischen Böhmischen Traum bis zu Oh Caroline wurde handwerklich perfekte Blasmusik zum Besten gebracht und die Stimmung konnte besser kaum sein. So klang das Großenvörder Jubiläumsfest in Harmonie aus und die Grün-Weißen freuen sich auf die kommenden Jubiläumsveranstaltungen, die in diesem Jahr noch bevorstehen.
Eine komplette Fotostrecke gibt es im nächsten Bericht sehen.