Am Wochenende des 12.09. stand eigentlich die alljährliche Theatertour nun nach Bamberg an. Allerdings hat uns das Riesenar…loch von Virus, wie bei der gesamten Theatersaison 20/21, auch hier in die fröhliche Toursuppe gespuckt, sodass wir kurzfristig umdisponieren mussten. Aber WENN die Theatergruppe gemein-sam mal wieder „steil gehen“ möchte und da ein Termin schon mal gefunden war, dann haben WIR DAS Orga-Team für solche professionellen Weinbrand-inne-Figur-schmetter-Events (kurz: WIFSE) immer in den eigenen Reihen: So haben Angela, Lena und Andi, Manuel und Lisa kurz überlegt. Raus kam eine Spaß-geschwängerte, Sprit-getränkte und Naturgewalten- und Alterserscheinungen-verachtende Spitzenradtour von Großenvörde nach Warmsen über Schlüsselburg, Wasserstraße zum Kloster Loccum, weiter durch den Schaumburger Wald bis nach Lüdersfeld, zum „Dicken Heinrich“.
Aber nun der Reihe nach: Wir trafen also sternförmig bei unserem liebenswerten Quotenholländer im Brinkort Warmsen zum reichhaltigen und leckeren Frühstücks-Buffet zusammen. Herzlich von Fam. van Doorn mit einem kühlen Glas Sekt begrüßt, nahm der Tag sofort seine korrekte Richtung auf und wir nahmen mit unseren überbordend an Schmackhaftigkeiten beladenen Tellern an langen Tafeln Platz. Nachdem Karsten Tisch 1 in einem „kleinen“ Guten-Morgen-Vortrag mal eben wieder politisch ge-updatet hatte, der eine oder andere schon überlegte, seinen Morgenkaffee mit einem erfrischenden Schuss Chantré auf Trinktemperatur runter zu kühlen, und ich mir die Geheimratsecken in der kernigen Morgensonne farblich passend zu den roten Turnschuhen durchgebacken hatte, wuchteten wir uns sodann ausreichend gestärkt bis ansatzweise gut gemästet auf unsere treuen Zweirad-Ricken, um die wilde Jagd gen Schaumburger Land zu beginnen. (Liebenswerterweise brachten uns Karsten und Margret das Gepäck per Bulli schon mal zur Übernachtungsadresse.) Die erste wohlverdiente Getränke-Pause legten wir dann nach etwa…. 67 METERN bei Moaler Wolfgang und Ingrid ein, um dem natürlichen Unterdruck in der Leber nachzugeben und die ersten Barre Gebinde samt kurzer Bekömmlichkeit einzuwerfen. Kaum war der erste ernstzunehmende Alkohol im Spiel, kam es schon zu leichten Kollateralschäden: Sanders Ilse ballerte ihr soeben überreichtes Umhänge-Schnapsglas (sehr hübsch mit GWG Logo) vor lauter Vorfreude auf das Moalersche Gehöft. Um ihren Hermann nicht der ständigen Gefahr eines fortwährenden Mundraubes auszusetzen, bekam Ilse sodann ein Ersatzglas. Bei dieser Gelegenheit offerierten Elke, Elke und Marlene jeweils einen prall gefüllten, scheinbar nimmer-leeren Zauberbeutel mit bunten Schnäpsen den staunenden Umstehenden. Sodann packte sich jeder noch einige Erfrischungen Lübbeck´schen Ursprungs ein, wobei die Durstigen mal schnell das größtmögliche Zuladegewicht ihrer Packtaschen einem Härtetest unterzogen. Nun radelten wir fröhlich unsere erste Etappe bis Schlüsselburg in einem „schwindelerregenden“ 16er Schnitt an, geschuldet einerseits der gewohnt lustigen Schnatterhaftigkeit der Truppe (nachdem man sich ja teilweise schon etliche STUNDEN nicht mehr gesehen hatte), andererseits dem illustren, teilweise antiken Fuhrpark, den manche noch auf die Schnelle zur Tour aus dem Schuppen gezerrt und notdürftig mit Luft versehen auf die Strecke den Mut hatten, zu bringen (Lena W. konnte z.B. ihr Konfirmationsgeschenk nochmal ans Laufen bringen, bzw. Manuel und Patrick konnten es mit diversem Werkzeug auf der Tour am Laufen „halten“!) Auf halben Wege, vom stechenden Durst geplagt, legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Thiermanns Gartenparadies ein. Bei der Gelegenheit kamen Elke, Elke und Marlene nochmal kurz mit Ihren Wundertüten um die Ecke – sie waren immer noch prall gefüllt. Nächster Stopp war wie gesagt im Scheunenviertel in Schlüsselburg, wo sich ein Wurstbudenbesitzer schon umsatzscharf die fettigen Hände rieb, bis wir jedoch ausgehungert und Hyänen-gleich über UNSERE HERRLICHEN Brinkort-Lunchpakete herfielen. Da wir aber anständige Dörpslüe sind, haben Lena und Christa dann auch noch eine Batterie leckere Waffeln für alle bei der Bude erstanden, die wir uns mit einigen „Erfrischungen“ einverleibten. Bei der Gelegenheit boten Elke, Elke und Marlene ihre unendlichen Beutelchen…aber das hatten wir ja schon. Nach kurzem nitrat-lastigen Besuch der umliegenden Hecken, schwangen wir uns wieder auf unsere treuen Pedalricken, um nun gen Loccum zu radeln.
Im Kloster angekommen, hätte dem Einen oder Anderen vielleicht die Gelegenheit zu einer allumfassenden Beichte für die Versäumnisse der letzten Jahre ganz gut angestanden. Darüber nachsinnierend nahmen wir auf den Bänken vor Ort erstmal ein kleines Brötchen-Abendmahl samt hochgeistigen Getränken (36 vol.%) zu uns. Jeder bot dem Anderen etwas an, denn Geben ist bekanntlich besser denn nehmen. Auch Elke, Elke und Marlene konnten mit ihren bunten Klingelbeuteln einen Beitrag dazu leisten…die waren IMMER NOCH prall gefüllt, unfassbar… Vom heiligen (Wein-)Geist umfangen starteten wir sodann zu einem wilden Parforce-Ritt durch den Kloster Wald, übergehend in den Schaumburger Wald. Hier, vielleicht beflügelt von den Düften der prallen Natur, fielen Maike und Florian auffällig weit zurück, weil Maike ihre Jacke aus ihrem Korb verlor… gleich ZWEIMAL hintereinander!!! Am Rastplatz „Bückebergblick“, die Gelegenheit zur neuerlichen Getränkeaufnahme nutzend (Hatte ich erwähnt, dass Elke, Elke und Marlene merkwürdigerweise noch irre große Vorräte an bunten Spaßmachern hatten…?), blickten wir erwartungsfroh…IN EIN FETTES MAISFELD! Von dieser traumhaften Aussicht noch ganz geflasht, und angetrieben von der Vorfreude auf das beim „Dicken Heinrich“ zu erwartende Festmahl, trieben wir unsere Stahlrösser zeitweise erbarmungslos auf belastungstechnisch unverantwortliche 19 km/h hoch, was uns phasenweise den kalten Angstschweiß auf die sonnengegerbte Stirn trieb… Vielleicht lag es aber auch daran, dass bei einem letzten kurzen Halt vor Lüdersfeld drei, ob des Gewichtes Ihrer PRALL gefüllten Schnapsbeutel, gebeugt auf uns zuschreitenden Damen, in ihrem schelmischen Lächeln den geheimen Plan verrieten, uns jetzt mal ordentlich einen einzuschenken. Die Namen bleiben hier jetzt mal ungenannt… Beim „Dicken Heinrich“ angelangt, fielen wir erstmal wie überreife Birnen vom Baum, wurden sehr herzlich vom Wirt Rolf Parno begrüßt und zu unseren Zimmern im Hofhotel gegenüber geleitet. Hier gab er in seiner kurzweiligen Anleitung für das Haus auch mit bekannt, dass man sich früh morgens nicht über röhrende und röchelnde Geräusche wundern möge. Diese kämen NICHT aus dem Nachbarzimmer, sondern von seinem DAMMwild vor dem Fenster, wobei das eine oder andere Paar in den Zimmern Dammwild vielleicht auch mal mit dammWILD verwechselte. Ich für meinen Teil, habe die Nacht über jedenfalls kein Röhren vernommen, wobei meine Christiane meinte, bei meinem Schnarchen hätte ich es nicht mal gehört, wenn der Wirt vor unserem Fenster die gesamte Herde erschossen hätte. Verstehe ich nicht, habe gut geschlafen… Nun aber, nach kurzem Frischmachen und einem mittlerweile wieder arg überfälligen Schlürweinbrand auf Zimmer2 (Lena W. und Patrick) ging es geschlossen rüber ins Gasthaus zum formidablen Essen an drei langen Tafeln, um den Abend hier dann auch in trinkfreudiger Runde zu einem sehr spaßigen Ausklang zu führen. Heftig dazu beigetragen hat dann auch der Besuch der Chefin des Hauses, Gudrun Parno, die in Ihrem Überschwang unser gemütliches Beisammensein IRGENDWIE mit dem Köllschen Karneval verwechselt haben muss und immer wieder „Kamelle“ werfend Hubertustropfen in feiernde Masse feuerte… Derart durchgezündet, musste ich dann irgendwann mal das „Stille Örtchen“ aufsuchen. In der Hubertus-basierten Annahme, die Tür hinter unserem Tisch eröffne mir den erhofften Zugang zu Linderung und Erleichterung, meinte Manuel nur: „ Doar bisse vekehrt. Dat is de Stuhlkammer!“ Die ausgesucht dumme Antwort darauf: „STUHLkammer? Dat is doch genau richtig, doar woll ik doch ook hen!“…Das böse Kopf-Kino von der prall gefüllten Asservaten-Kammer eines vielbeschäf-tigten Proktologen, riss die Kollegen im weiten Rund der Trinkhalle zu wahren Jubelstürmen der Begeisterung hin – NICHT! Der weitere Abend ist ein bruchstückhaftes Zusammensetzen von Moment-aufnahmen, wie Patrick seinen frisch bestellten Cola Bacardi in einem unbedachten Moment einer Sekundenschlaf-Ohnmacht, durch einen mannhaften Schluck eines der debil grinsenden Tischnachbarn verliert; wie sich die ganze dudelfröhliche Rotte, weil man sich nach 15 Stunden Sperrfeuer auf die Leber samt feistem Wikingermahl, doch wohl nicht OHNE Absacker einfach so in die Koje schmeißt, noch EEEBEN auf ein Stündchen in einem Wartezimmer-artigen Sitzbereich im Hotelflur auf eine weitere Batterie Brandbeschleuniger zusammenhockt, um daraus einen, von lautem Gegeier begleiteten, surrealistischen Ein-Akter a la „Dr. Struppi´s irres Wartezimmer“ zu stricken… Der Rest der Nacht ist komatöses Röcheln und Röhren, was in diesem Fall aber so GARNIX mit irgendwelchem Dammwild oder gar dammWILD zu tun hatte…
Am nächsten Morgen traf sich die erlesene Schar, oder DAS, was davon übrig war, zu einem wohlgedeckten Frühstücksbuffet, um sich bei reichhaltigem Essen, frischem Kaffee und kühlen Säften durch humorvolle Gespräche gegenseitig dabei zu unterstützen, Erinnerungslücken zu schließen, die der übermäßige Einwurf von Hochprozentigem der Vornacht in die alk-geplagten Resthirne einiger Protagonisten des inflationären Weinbrandvernichtens gerissen hatte. Nach mehrmaligem Durchzählen der 6 Personen an Tisch 5 fiel dann auf, dass Schorse bei der natürlichen Auslese der vergangenen Nacht, durch das Rost gefallen sein musste, was sodann auch von Gisela bestätigt wurde. Den Ärmsten plagte allerdings nicht der pochende Schero, sondern ein übler Schmerz in weit unten angesiedelter Extremität, nämlich ein fieser Harnleiterverschluss, oder, wie Lena W. es so treffend ausdrückte, um im Radler-Slang zu bleiben: „Sin Schlauch is inne Dutten!“. Da dieses in Ermangelung einer Fachkraft durch niemanden von uns vor Ort zu beheben war, mussten Schorse und Gisela mit Yvonne die direkte Heimreise Richtung Klinik antreten. Etwas später gab Georg dann aber gottseidank gelbes…äh grünes Licht, ALLES GUT! Der Heimweg der Resttruppe war anfangs geprägt von zögerlicher Flüssignahrungsaufnahme. Auch Elke, Elke und Marlene hatten es immer wieder schwer, ihre Schlucktäschchen, die wie von Zauberhand IMMER NOCH prall gefüllt waren, an den Mann zu bringen. Aber nach und nach überwand sich dann doch wieder der Eine oder Andere und gab dem liebevoll-energischen Drängen von Christa nach, mit ihrem Weinbrand doch mal zu versuchen, den Teufel von gestern mit dem Belzebub von heute zu vertreiben. Und siehe da: DAT FUNKTIONIERT! Der Rückweg war, bis auf eine kleine Stuntshow Einlage durch Evel-Knevel-Paul (wobei GOTTSEIDANK nix weiter passiert ist), seeehr entspannt und mit einer, der Vorbelastung des Vortages, angepassten Höchstgeschwindigkeit von immerhin beachtlichen 15 km/h der Gestalt, dass zumindest keiner mehr umfiel. Allein die rollende Disco auf Lena W‘s Konfi-Gepäckträger, mit dem irren 120-Dezibel-Mix eines Iz-Iz-Iz-Techno-Sounds direkt gefolgt von den Zillertaler Schürzenjägern auf Ecstasy, formte doch bei dem einen oder anderen Geplagten den hehren Wunsch nach sofortigem, doppelseitigen Komplettverlust des Hörvermögens oder zumindest das Verlangen nach einem ruhespendenden Body-Check gegen die Verursacherin in den uns rechts begleitenden Mittellandkanal. Schließlich fanden wir uns zu zwei erholsamen Zwischenstopps, erst im Gasthaus „Witwe Bolte“ in Wiedensahl und dann an der Bierder Mühle ein, wo Elke und…ach, ich erwähnte ja schon…wie gesagt, PRALL GEFÜLLT…unfassbar… Hier ergriffen einige unserer Damen die Chance, auf ein geöffnetes Toilettenhäuschen zu verschwinden. Auch Christiane lief in die Richtung, konnte es aber aus bis heute unerfindlichen Gründen nicht finden, und hockte sich in Ihrer Not verdeckt hinter einen unscheinbaren kleinen Anbau ab…hinter DEM TOILETTENHÄUSCHEN. Nach der fröhlichen Wiederaufnahme gewohnter Schlagzahlen bei der Getränkeaufnahme, setzten wir sodann unsere Tour Richtung Petershagen fort. Unterwegs begann sich die linke Pedale von Elke Siemann‘s Rad immer wieder zu verabschieden. Trotz wiederholter Nachschraub-Versuche durch unseren Technik-Guru Manuel, riss beim 5. Abfallen der Pedale, Höhe Krause Petershagen, einerseits der Kontakt zum Hauptfeld und andererseits Elkes dünn gespannter Geduldsfaden mit ihrer Tretmaschine, sodass Friedhelm und Elke sich hier ausklinkten und damit Manuel‘s Prophezeiung erfüllten, wonach eine lebendige Heimkehr von etwa 80% der Truppe, doch noch ein recht ordentlicher Schnitt sei. So landeten wir mit einem letzten Zwischenhalt an der schönen Harrienstedter Wassermühle, wo uns Lisa‘s Eltern durchaus noch gute Gesamthaltungsnoten attestierten. Darauf wurde gleich mal mit einem ordentlichen Mühlenschluck direkt wieder angestoßen. Hier verabschiedeten sich dann Heinz und Elke Thiermann UND ihr nimmer-leerer Zauberbeutel voller bunter Schnapsüberraschungen. Im DGH glücklich angekommen, rundete eine Pizza beim Abschlussbier diese wunderschöne Tour sauber ab… Obwohl, ich hätte WAHNSINNIG gerne mal einen von diesen tollen bunten Schnäpsen probiert, aber da gab´s nix mehr… oder waren die schon lange alle??? Scheiß drauf, es war KLASSE und damit ENDE IM GELÄNDE!!!
PS: Noch einen lieben Dank an Heinfried und Karola, die die Gepäck-Rücktour organisiert haben!