„Dat kann doch nich wohr wäne“, dieser Ausruf zieht sich wie ein roter Faden durch das aktuelle Stück unserer Theatergruppe. Aber es ist wahr – Das Premierenwochenende ließ wieder begeisterte Zuschauer zurück. Und die gute Nachricht ist: Es gibt noch Restkarten für einige Vorstellungen in Hartmanns Gasthaus. Wer bei dem Verwirrspiel um amouröse Verflechtungen noch dabei sein will, kann bei Volksbank und Sparkasse in Warmsen noch Tickets ergattern. Das Stück spielt im Bürgermeisterbüro in Warmsen. Gerüchten, dass in Hartmanns Hauswand ein Loch gerissen wurde, um das perfekte Bühnenbild mit Blick auf die Kirche zu kreieren, muss hier widersprochen werden. Bühnenbildner Wolfgang Könemann hat eine täuschend echte Ansicht in die von Paul Kogler errichtete Kulisse gezaubert. Alle Protagonisten werden von Lisa Mußmann und Angela Brüggemann in Schale geworfen und für das gewohnte Timing auf den Punkt sorgen Marlene Kogler, Margret Heineking und Gerhard Reckweg mit der Spielbetreuung. Und wenn Regisseur und Spielleiter Friedhelm Siemann seine Mimen auch perfekt vorbereitet hat, so bedarf es doch ab und an des sensiblen Souffleurs, der kleine Hänger beseitigt. Die Ideal-Besetzung für diesen Job: Heinz Thiermann. Bernd Brüggemann sorgt dann dafür, dass alles in Bild und Ton festgehalten und für die Nachwelt dokumentiert ist.
Auch wenn nicht zu viel verraten werden soll, so wollen wir doch die Leistung unserer „Laien“schauspieler kurz beschreiben. Mina Gierigs Hochzeitsvorbereitungen bilden den Rahmen für die Auflösung rätselhafter Schatten der Vergangenheit. Die naive Mina wird gespielt von Lena Weßling, die den schlichten Charakter wieder einmal herrlich auf die Bretter bringt und ihre Vorfreude auf die Kutsche mit acht Schimmeln auf die Zuschauer überträgt. Nur mit dem Hochzeitskleid, da will es nicht so ganz klappen. Ihre Mutter Adele ist Dreh- und Angelpunkt der Story und Christa Reckweg füllt diesen Mittelpunkt mit überragender Bühnenpräsenz – dabei zeigt sie geschickten Umgang mit der Bratpfanne. Ihre allerdings etwas ungewöhnliche Hochzeitsvorbereitung findet hauptsächlich im Bürgermeisterbüro von Max Müller statt. Christoph Ötting überzeugt dabei als Neubürgermeister, der seinen Personalstamm neu aufbaut und sich dabei auch anderen Dingen, als ausschließlich den Amtsgeschäften widmet. So auch der feschen Marion Marsch, die von Lena Kruse überzeugend dargeboten wird. Dabei sorgt sie dafür, dass die entscheidenden Informationen im Laufe der Handlung „unter die Leute“ gebracht werden. Die Personalsuche des Ortsvorstehers bringt dann auch einige Charaktere in die Handlung. Andreas Kruse hat es faustdick hinter den Ohren und spielt den frisch eingestellten Amtsboten Fridolin Frisch, der etwas undurchsichtig um die Gunst seines „Spatzes“ Krimhild Sperling alias „Krimi“ buhlt und ein dabei Geheimnis mit sich trägt. Die bis ins Detail authentische Karola Wehking spielt „Krimi“, die Sekretärin des Bürgermeisters. Da taucht der waschechte Cowboy Georg „Schorse“ Buschhorn dann als Jakob „Jake“ Brüstle auf und diese Dreier-Konstellation scheint eine gemeinsame amerikanische Vergangenheit zu haben – hat da Donald Trump seine Finger im Spiel? Der Bürgermeister sucht noch eine Haushälterin. Um diesen Posten streiten sich die erfrischende Debütantin Judith Niemeier als Chantal, die allerdings etwas fragwürdige Haushälterinnen-Referenzen hat und Maike Mörling als die französische Sophie, die – frisch von der „Schule für Pudding“ kommend – mit Liebreiz und Geschick nicht nur die Zuschauer begeistert, sondern auch „Krimis“ Sohn, den Polizisten Thomas, den Manuel Barg souverän spielt. Und dann ist da noch Baron Bodo von Treibsand: 1,50 m groß, mit Halbglatze und schelem Blick … .
Das tolle an unserer Theatergruppe ist, dass wir nicht nur überragende Einzelschauspieler haben, sondern das gesamte Ensemble wie aus einem Guss spielt. Alle, die sich davon überzeugen wollen, dürfen sich auf eine Szene freuen, in der Karola Wehking als „Krimi“ der Mina (Lena Weßling) eine wichtige Neuigkeit überbringen will und alle Schauspieler den Spannungsbogen so überzeugend darstellen, dass es eine wahre Freude ist – und das obwohl es auf der Bühne nur einen Schluck gibt – und das auch erst im 2. Akt!